Gute Wasserqualität

sauber

Was verstehen wir unter guter Gewässerqualität?

Grundwasser, Wasserläufe und Seen enthalten eine Vielzahl an natürlichen Stoffen und Stoffverbindungen wie Mineralien und Nährstoffe, die für die kleinen und großen Organismen im und am Wasser eine überlebenswichtige Rolle spielen und stetig nachgeliefert bzw. verteilt werden. Sie befinden sich im Wasser, Sediment oder in Schwebstoffen, liegen in gelöster, fester oder flüssiger Form vor. Die stoffliche Zusammensetzung der Gewässer ist auch für die Qualität der Trinkwasserressourcen relevant. Auf die richtige Mischung kommt es dabei an. An manchen Orten können aufgrund natürlicher Bodenverhältnisse höhere Stoffkonzentrationen vorkommen, zum Beispiel in eiszeitlich geprägten Gebieten höhere Mineralienwerte oder infolge eisenhaltiger Gesteine mehr gelöste Metalle. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie mit ihren Tochterrichtlinien und den darauf basierenden rechtlichen Bestimmungen in Bund und Ländern hat vor allem anhand von Umweltqualitätsnormen für Stoff- und Stoffgemische näher definiert, bis zu welchen Konzentrationen ein Gewässer noch einen guten Zustand aufweist. Ergänzend sind dabei auch weitere Aspekte wie Temperaturverhältnisse zu berücksichtigen.

Welche Herausforderungen bestehen?

Auf verschiedenen Wegen werden die Berliner Gewässer verunreinigt und manche fallen bereits vor den Toren der Stadt an. Kohlekraftwerke setzen weiterhin giftige wie langlebige Quecksilberverbindungen über Luft und Wasser frei. Alle Berliner Wasserläufe und Seen sind wegen zu hoher Quecksilberbelastungen in schlechtem Zustand. Außerdem kommen infolge des Braunkohleabbaus in der Lausitz über die Spree übermäßige Mengen an Sulfat nach Berlin an. Weil die Klärwerke noch nicht gut genug reinigen, wird zu viel Ammonium und Phosphor eingeleitet. Dazu mengen sich eine unüberschaubare Zahl an synthetischen Mikroschadstoffen wie der Biozid-Austrag aus behandelten Baumaterialien und Bootsrümpfen, Pestizide, Arzneirückstände oder fluorierte Verbindungen. Über Straßenabwässer gelangen die Schwermetalle Kupfer und Zink sowie Mikroplastik in die Umwelt. Sie stammen insbesondere von dem Brems- und Reifenabrieb der Autos und LKWs und setzen sich als giftige Schlämme in den Gewässern ab. Doch damit nicht genug: In der Stadt werden innerhalb des S-Bahnringes WC-, Industrie- und Straßenabwasser im gleichen Kanal gesammelt und zum Klärwerk abgeleitet. Bei starkem Regen läuft die Kanalisation voll und das hoch verschmutzte Mischwasser wird dann in Spree, Landwehrkanal oder Panke eingeleitet, zum Schaden auch der Fische und weiterer Wasserorganismen. Die Grundwasserökosysteme sind mit Sulfat v.a aus dem Trümmerschutt des 2. Weltkrieges verunreinigt, aber beispielsweise auch mit Ammonium aus beispielsweise undichten Kanälen. Zunehmend problematisch stellen sich die Einträge von Mikroschadstoffen oder Wärme dar. Letzteres stammt aus der Geothermie und überhitzten versiegelten Flächen.

Welche Lösungen bieten sich an?

Die lange Verweilzeit und der hohe Sanierungsaufwand von Altlasten lehren uns, dass Vorsorge der bessere Weg ist. Der Gewässerschutz muss daher an der Verunreinigungsquelle ansetzen. Jeder und jede kann dabei unterstützen. Hilfreich ist der Erwerb von Produkten, die keine wassergefährdenden Stoffe enthalten und mit dem blauen Engel ausgezeichnet sind. Arzneirückstände bei der Apotheke abzugeben und Fahrrad, Bus oder Bahn als Verkehrsmittel zu bevorzugen trägt ebenfalls zur Minderung von Einträgen bei. Dringend müssen außerdem die Klärwerke umgerüstet werden, so dass sie auch Phosphor oder Mikroschadstoffe zurückhalten können. Die Stadtentwicklungspolitik sollte dazu beitragen, dass in der Bilanz mehr entsiegelt, als versiegelt wird und der Auto- und Straßenverkehr abnimmt. Straßenabwässer, die sich nicht vermeiden lassen, sollten durch naturnahe Filteranlagen vorgereinigt werden. Der Betrieb und die Förderung von Geothermie-Anlagen muss sich auf die Orte begrenzen, wo sie die Grundwasserökosysteme schonen.

Welche konkreten Aktivitäten und Termine bieten wir zur Thematik an?

Wir bieten zu dem Handlungsfeld einen Workshop und Dialoge am Gewässer für Interessierte und Nutzer*innen an, möchten gemeinsam geeignete praktische Lösungen entwickeln und diese zum Beispiel in einer Broschüre und auf unserer Webseite veröffentlichen. Auch möchten wir hierzu mit der Politik in das Gespräch kommen, damit Maßnahmen zur Gewässerreinhaltung konsequenter unterstützt werden. Wir informieren Sie auf der Wassernetz-Themenseite über anstehende Veranstaltungen und Angebote.

Wo erhalten Sie zusätzliche Informationen?

Auf dieser Themenseite erhalten Sie in Kürze auch Hinweise zu weiteren Projekten, die sich zu Fragen der Gewässerreinhaltung befassen. Wenn Sie beispielsweise erfahren wollen, ob ein Stoff oder Produkt wassergefährdend ist, empfehlen wir die Seite von Rigoletto des Umweltbundesamtes.

Kontakt

Verena Fehlenberg, Referat Naturschutz, Abteilung Wasser

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