Gemeinsam mehr erreichen
Gewässer machen in Berlin fast 7 Prozent der Landesfläche aus und bergen damit ein enormes Potential für die Artenvielfalt, unser Stadtklima, als Trinkwasserressource und für unsere Erholung. Derzeit ist allerdings kein einziger See und kein einziges Fließgewässer in einem guten Zustand. Und auch das Grundwasser als wichtige Quelle unseres Trinkwassers ist durch Übernutzung, Erwärmung und Verschmutzung gefährdet. Gleichzeitig gibt es verschiedene Akteure in der Stadt, die das Wasser auf unterschiedliche Weisen nutzen möchten. Dies erschwert es, positive Veränderungen vorzunehmen. Zudem gibt es viele unterschiedliche Behörden, die sich um unsere Gewässer kümmern, und das kann ganz schön verwirrend sein, besonders für die Menschen, die sich engagieren möchten.
Dieser schlechte Zustand ist nicht tragbar: Die EU macht für den Gewässerschutz in ihrer EU-Wasserrahmenrichtlinie klare Vorgaben.
Die Richtlinie sieht vor, dass alle Gewässer in Europa und somit auch in Berlin seit 2015 sauber und in einem ökologisch guten Zustand sind und die Bürger*innen an der Umsetzung dieser Ziele beteiligt werden.
Aus diesem Grund haben wir 2022 gefördert durch die Lotto-Stiftung Berlin das Wassernetz Berlin als Umweltverbände-übergreifendes Projekt gegründet. Mit vereinten Kräften möchten wir binnen drei Jahren daran arbeiten, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie so bald wie möglich zu erreichen und laden dich dazu ein, mitzumachen. Dafür stellen wir dir alle hiefür nötigen Informationen und persönliche Hilfestellungen zur Verfügung. Die Stadtgewässer mit ihrer Artenvielfalt sollen so geschützt, verbessert und schonend genutzt werden. Dies schließt auch das Grundwasser sowie die Moore, Auen und Wälder in Berlin mit ein.
Diese Organisationen machen im Wassernetz Berlin mit
Die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) ist Träger des Wassernetzes und ein anerkannter Naturschutzverband, der sich 1997 gegründet hat. Ihr gehören 13 Natur- und Umweltschutzverbände an.
Hauptaufgabe unseres Verbandes ist die Koordination der Arbeit der Berliner Naturschutzverbände gegenüber den Behörden des Bundes, des Landes und der Bezirke. Wesentlich sind unsere Stellungnahmen zu Genehmigungsverfahren und Planungen sowie zu Gesetzesvorhaben und Verordnungen, soweit sie Naturschutzanliegen betreffen. Die BLN führt bei bestimmten geplanten oder erfolgten Eingriffen, aber auch bei ausbleibenden Maßnahmen Verbandsklagen durch, um den Schutz der Stadtnatur zu ihrem Recht zu verhelfen. Ferner beauftragen wir Gutachten zu Rechtsfragen oder naturschutzrelevanten Themen wie dem Röhrichtschutz.
Der Schutz der Gewässer und wasserabhängigen Lebensräume nimmt im Verband eine besondere Bedeutung ein. Mit dem verbändeübergreifenden und von der Deutschen Postcode Lotterie geförderten Projekt Aktionsnetz Kleingewässer haben wir uns diesem Handlungsfeld noch stärker widmen können. Im Wassernetz Berlin setzen wir dieses Engagement seit 2023 fort, um die Umsetzung des europäischen Wasserrahmenrichtlinie und den Biodiversitätsschutz an den Gewässern zu unterstützen. Als Projektträgerin und Ansprechpartnerin zum Thema gewässerverträgliche Freizeitnutzung arbeiten wir hierbei eng mit unseren Kooperationspartnern zusammen.
a tip: tap (ein Tipp: Leitungswasser) ist Projektpartner des Wassernetzes und ein gemeinnütziger Verein, der sich für Leitungswasser, gegen Verpackungsmüll und damit für eine ökologisch-nachhaltige Lebensweise einsetzt.
Leitungswasser ist ein wunderbares Beispiel für nachhaltigen Konsum: ein regionales Produkt, verpackungsfrei, emissionsarm und gesund – und damit ein leichter Einstieg zu einem nachhaltigeren Lebensstil.
Durch Beratung, Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit zeigen wir die Vorteile von Leitungswasser auf und ermutigen Unternehmen und Organisationen, von Flaschenwasser auf Leitungswasser umzusteigen. Zu den Aktivitäten von a tip: tap gehören auch der Einsatz auf politischer Ebene für eine hohe Qualität und Verfügbarkeit von Leitungswasser und das Engagement für einen besseren Zugang zu Leitungswasser durch Trinkbrunnen in öffentlichen Räumen, Schulen und am Arbeitsplatz. Das Ziel ist eine nachhaltige Bewegung, die zu einer größeren Wertschätzung des Trinkwassers und der Ressource Wasser selbst führt.
Wasser befindet sich in einem Kreislauf und alles ist miteinander verbunden – deshalb ist der Gewässerschutz ein wesentlicher Bestandteil des Trinkwasserschutzes. Durch den Ausschank von Leitungswasser bei den Aktionen des Wassernetzes – kombiniert mit Quizfragen und Informationen – machen wir auf die schützenswerte Qualität des Wassers aus dem Hahn aufmerksam.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) – Landesverband Berlin e.V. ist Projektpartner des Wassernetzes und ein anerkannter und gemeinnütziger Umwelt- und Naturschutzverband, der sich 1980 gegründet hat. Ihm gehören mehr als 17.000 Mitglieder und Förderer an. Zudem haben sich die jugendlichen Umweltaktiven des Verbandes in der BUNDjugend eigenverantwortlich organisiert. In 13 Arbeits-, Projekt- und Bezirksgruppen wirken Menschen aller Alters- und Berufsgruppen mit: Schüler, Studenten, Auszubildende, Angestellte, Selbstständige, Rentner. Sie alle nutzen ihre Freizeit, um sich für den Umwelt- und Naturschutz in Berlin einzusetzen
Der BUND Berlin engagiert sich dafür, dass den Belangen von Umwelt- und Naturschutz in dieser Stadt mehr Gewicht beigemessen wird. Wir machen uns stark für mehr Lebensqualität in Berlin und für die Erhaltung der Lebensgrundlagen nachfolgender Generationen. Unsere ehren- und hauptamtlich Aktiven setzen sich zum Beispiel für eine klimagerechte Stadt ein, für den Schutz von Grünflächen, Gewässern und weiteren Biotopen, für eine umweltverträgliche Mobilitätsplanung oder eine umweltgerechte Abfallwirtschaft.
Der Schutz der Gewässer und wasserabhängigen Lebensräume hat in unserem Verband Tradition. Seit mehr als 40 Jahren erstellt der Arbeitskreis Wasser im Zusammenwirken mit dem Referat für Naturschutz Stellungnahmen, wir politisch, bürgerwissenschaftlich und praktisch aktiv, untersucht, berät und informiert zu folgenden Themen: Ökologische Entwicklung der Kleingewässer und Moore, Aufwertung und behutsame Nutzung der Wasserläufe sowie ihrer Ufer und Auen, Gewässerrein-haltung, Förderung einer naturverträglichen Schwammstadt und Erhalt des lebendigen Grundwassers. Viele dieser Anliegen werden durch die Ziele der europäischen Wasserrahmen-richtlinie (WRRL) gestärkt. Damit dieses Recht auch in Berlin konsequent umgesetzt wird, haben wir das verbändeübergreifende Wassernetz-Berlin ins Leben gerufen. In dem Netzwerk bieten wir Dialoge an 24 Berliner Gewässern an, um dort die WRRL-Umsetzung voranzubringen. Und wir organisieren Veranstaltungen und fachliche Beiträge zur Frage, wie eine gute Wasserqualität erreicht werden kann. Zusammen mit der GRÜNEN LIGA Berlin widmen wir uns zudem dem Ziel, einen ökologisch verträglichen Landschaftswasserhaushalt zu unterstützen. Dazu gehören die Einhaltung von Min-destgrundwasserständen, die Entsiegelung von Flächen und die Entwicklung von Regengärten.
Die GRÜNE LIGA Berlin ist Projektpartner des Wassernetzes und eine Nichtregierungsorganisation und ein nach § 63 Bundesnaturschutzgesetz und § 44 Naturschutzgesetz Berlin anerkannter Umwelt- und Naturschutzverband, der gesellschaftliche und umweltrelevante Bewegungen in Berlin unterstützt, koordiniert und berät sowie bundesweit Projekte und Aktionen initiiert und durchführt. Dadurch wirkt die GRÜNE LIGA Berlin bei der ökologischen Umgestaltung Berlins und der Gesellschaft maßgeblich mit.
Im Wassernetz Berlin arbeitet die Bundeskontaktstelle Wasser zum Schwerpunkt des ökologischen ausgeglichenen Landschaftswasserhaushalt mit. In enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern organisieren wir 24 Dialogveranstaltungen, um die Öffentlichkeit für den Gewässerschutz zu sensibilisieren. Dabei führen wir Gewässerbeobachtungen durch, begleiten die Aufwertungsmaßnahmen unserer Projektpartner und fassen unsere Ergebnisse in Berichten und Publikationen zusammen.
Das “Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung” ist Projektpartner des Wassernetzes und ein integriertes Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft. Es gehört zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Evolutions- und Biodiversitätsforschung.
Wir erforschen die Erde und das Leben im Dialog mit den Menschen. Als exzellentes Forschungsmuseum und innovatives Kommunikationszentrum prägen wir den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Dialog um die Zukunft unserer Erde.
Das Museum für Naturkunde Berlin setzt sich im Wassernetz besonders für die Förderung bürgerlichen Engagements (z.B. durch Citizen Science), die Erhaltung der Biodiversität und die Stärkung des Biotopverbundes ein. Gemeinsam mit allen Beteiligten möchten wir ein Bewusstsein für den Zustand der urbanen Gewässer schaffen und den Aufbau eines robusten Netzwerkes unterstützen.
Der NABU ist Projektpartner des Wassernetzes und Deutschlands größte und älteste Umweltorganisation. Mehr als 21.500 Mitglieder des NABU-Landesverbands Berlin (Stand März 2023) kümmern sich in 20 Bezirks- und Fachgruppen um den praktischen Naturschutz vor Ort oder setzen sich als engagierte Unterstützer*innen für die Natur ein.
Der NABU begleitet Planungsverfahren, hat ein Auge auf große Bauprojekte und versucht das Beste für die Natur Berlins herauszuholen. Die NABU – Bezirksgruppen kümmern sich um den Naturschutz in “ihrem Kiez”. Dazu gehören praktische Biotop- und Artenschutzmaßnahmen und Umweltbildung genauso wie das Engagement in Politik und Verwaltung. Fach- und Arbeitsgruppen (beispielsweise für Vogel-, Insekten- und Pflanzenkundler*innen) bilden ein Forum für Naturfreund*innen. Auf ehrenamtlicher Basis und wissenschaftlich fundiert, helfen sie bei der Erforschung der Grundlagen des Natur- und Artenschutzes. Es gibt beispielsweise auch eine Beratung zu Wildtieren in der Stadt. Verletzte Wildvögel werden in der NABU – Wildvogelstation wieder aufgepäppelt und schließlich ausgewildert.
Der NABU ist mit seinen Bezirksgruppen an Gewässern aktiv, zum Beispiel an der Rummelsburger Bucht. Im Wassernetz-Berlin Projekt, gefördert von der Lotto Stiftung Berlin, kümmert sich der NABU schwerpunktmäßig um den Schutz aller wasserabhängigen Lebensräume. Wir planen im Rahmen der dreijährigen Projektlaufzeit an acht Fließgewässern und Teichen Dialogveranstaltungen und Aufwertungen. Bei den Aufwertungen wird in Absprache mit den zuständigen Behörden zum Beispiel die Gewässersohle durch Kiesschüttungen revitalisiert, sodass Fische im Kies wieder ein Laichhabitat zur Fortpflanzung finden.