Gewässerverträgliche Freizeitnutzung

Gewässerverträgliche Freizeitnutzung

Was verstehen wir unter Freizeitnutzungen an Gewässern?

Die Fluss- und Seenlandschaften in Berlin sind beliebt. Wir suchen die Gewässer auf, um uns dort mit Familie, Freund*innen oder Hund zu erholen. Die Ufer sind ein angenehmer Ort zum Reden, Picknicken und Feiern oder auch für Aktivitäten wie Angeln, Radfahren oder Joggen. Selbst die Kulturszene hat die Gewässer für sich entdeckt. Im Wasser möchten wir schwimmen oder uns mit mehr oder weniger großen Booten fortbewegen, gemächlich oder sehr schnell. Nicht immer ist die Nutzung der Stadtgewässer direkt sichtbar, wenn wir etwa Wasser zum Duschen oder für die WC-Spülung verwenden, Strom nutzen, Gartenpflanzen bewässern oder einen Pool errichten lassen.

Welche Herausforderungen bestehen?

Viele Wassernutzungen sind grundsätzlich mit den Anliegen des Natur- und Gewässerschutzes vereinbar, wenn sie behutsam erfolgen. Herausforderungen bestehen dann, wenn die Gewässer zu intensiv beansprucht werden. Vor allem die Uferbereiche mit ihren Flachwasserzonen und Röhrichten sind sehr empfindliche Orte. Spätestens seit 2012 musste auch mit diesen Biotopen schonend umgegangen werden, damit die Qualitätsanforderungen des Wasserrechts ab 2015 hätten erfüllt werden können. Das ist nicht der Fall. Stattdessen hat sich in den vergangenen Jahren genau dort die Übernutzung verschärft. Der Wellenschlag durch Motorboote, die Errichtung von Steganlagen und Wegen, Schadstoffeinträge, Abfall und Lärm setzen diese Lebensräume und ihren Bewohner*innen zu. Ein weiteres drängendes Problem ist der zu hohe Wasserverbrauch beispielsweise durch Rasen sprengen oder Privatswimmingpools, der zusammen mit den Folgen der Versiegelung und des Klimawandels zu fallenden Grundwasserständen und damit auch zur Austrocknung von Mooren, Wäldern und von vielen Kleingewässern führt.

Welche Lösungen bieten sich an?

Eine grundlegende Arbeit ist die öffentlichen Aufklärung: Welche Freizeitaktivitäten sind gewässer-verträglich und welche Alternativen gibt es, wenn Nutzungen die Umwelt zu sehr belasten? Hierzu ist auch der Austausch mit Nutzern wichtig, um gemeinsame Lösungen zu ermitteln. Ein schonender Umgang mit der Natur kann auch mit mehr Erlebnisqualität einhergehen. Wer rudert oder schwimmt statt ein Motorboot zu nutzen, kann viel mehr über unsere faszinierenden Fluss- und Seenlandschaften erfahren. Wer Flächen als Rückzugsräume für die Natur anerkennt oder zum Bewässern gesammeltes Regenwasser nutzt, trägt zu guten Gewässern und ihrer Biodiversität bei. Für den sorgsamen Umgang mit Wasser sind auch geeignete Beratungs- und Förderangebote zu setzen. Wenn aber die verbliebenen Ufer als Steg- und Bauland beansprucht und Flüsse zu Raserstrecken reduziert werden oder zu viel Wasser entnommen wird, ist die Durchsetzung des Rechts unausweichlich. Längst gilt das Verbot, die Stadtgewässer weiter zu beeinträchtigen.

Welche konkreten Aktivitäten und Termine bieten wir zur Thematik an?

Wir bieten zu dem Handlungsfeld einen Workshop und Dialoge am Gewässer für Interessierte und Nutzer*innen an, möchten gemeinsam geeignete praktische Lösungen entwickeln und diese zum Beispiel in einer Broschüre und auf unserer Webseite veröffentlichen. Auch möchten wir hierzu mit der Politik in das Gespräch kommen, damit gewässerverträgliche Freizeitnutzungen unterstützt werden. Wir informieren Sie auf der Themenseite über anstehende Veranstaltungen und Angebote.

Wo erhalten Sie zusätzliche Informationen?

Auf dieser Themenseite erhalten Sie auch Hinweise zu weiteren Projekten, die sich mit gewässerverträglichen Freizeitnutzungen befassen. Hier sei beispielhaft das Projekt „Subolakes” genannt.

Kontakt

Christian Schweer, Projektmanager