Ungebremster Tourismus wird Berliner Gewässern massiv schaden

Wassernetz Berlin nimmt Stellung zu Wassertourismuskonzept / Gewässerschutz wird ignoriert

In einer gemeinsamen Stellungnahme zum Wassertourismuskonzept des Senats vom November 2024 kritisiert das Wassernetz Berlin, dass der Umwelt- und Naturschutz bei der zukünftigen Nutzung der Gewässer keine zentrale Rolle spielt. Weder seien die Naturschutzverbände aktiv in den Prozess eingebunden worden, noch würden zentrale, gesetzlich umzusetzende Richtlinien wie die EU-Wasserrahmenrichtlinie oder der Schutz von Röhrichten und FFH-Arten ausreichend behandelt. Dabei ist es gerade die (noch) intakte Natur, die die Menschen an und auf die Berliner Gewässer lockt. Gleichzeitig gehören die intensive Schifffahrt und der zunehmende Wassertourismus zu den Hauptursachen dafür, dass sich keines der Berliner Gewässer nach den Kriterien der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in einem guten chemischen und ökologischen Zustand befindet.

Besonders kritisch sehen die Naturschützer*innen den Vorschlag, ‚Abenteuer abseits der ausgetretenen Wege‘ zu fördern. Damit sollen die Touristenströme in weniger frequentierte Gebiete gelenkt werden, um die Gewässer zu entlasten. Es sei zu befürchten, dass damit sensible Gebiete, in die sich störungsempfindliche Tiere und Pflanzen zurückgezogen haben, für den Tourismus geöffnet werden. Stattdessen seien zusammenhängende, ungestörte Flächen für unsere sensible Flora und Fauna essentiell.

Die Naturschutzverbände lehnen daher das Wassertourismuskonzept in der vorliegenden Fassung ab und fordern den Senat auf, zukunftsorientierte Lösungen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft für einen naturverträglichen Tourismus zu erarbeiten und die längst überfälligen Arbeiten zur Wiederherstellung der übernutzten Gewässer umzusetzen.

Das Wassernetz Berlin ist ein von der LOTTO-Stiftung Berlin gefördertes Netzwerk, bestehend aus den Organisationen Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz e.V. als Projektträgerin, a tip: tap e.V., BUND Berlin e.V., GRÜNE LIGA Berlin e.V., Museum für Naturkunde e.V. und NABU Landesverband Berlin e.V.

Veröffentlichungsfähige Fotos stellen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Für Rückfragen:

Nora Kraatz, Gewässerreferentin NABU Berlin, nkraatz@nabu-berlin.de, 0160 153 96 56

Julia Hoffmann, Naturschutzreferentin BLN, julia.hoffmann@bln-berlin.de, 030 2655 0864

presse@nabu-berlin.de