1. Begrüßung
Am Mittwoch, den 20. November um 10 Uhr morgens startet die Veranstaltung „Aquatische Lebensräume vernetzen ~ Biodiversität & Biotopverbund in Berlin“ mit Einlass und der Registrierung im Museum für Naturkunde Berlin. Mit Kaffee und Tee versorgt, hörten rund 40 Teilnehmenden aus der Verwaltung, von Naturschutzverbänden, der Wissenschaft, der Politik und des Wassernetzes Berlin die Begrüßungsworte des Tages. Julia Rostin, die sowohl Teil des Wassernetzes Berlin ist als auch die Veranstaltung im Museum für Naturkunde koordinierte, und Manfred Schubert vom Wassernetz Berlin begrüßten die Teilnehmenden herzlich und eröffneten den Tag mit einführenden Worten. Sie ermutigten die Teilnehmenden, voneinander und miteinander zu lernen und die Themen Biodiversitätserhalt, Biotopverbund sowie deren Erforschung und Weiterentwicklung aktiv zu diskutieren und voranzutreiben.
2. Vorträge
Der erste Vortrag wurde von Marco Philippi von der Deutschen Umwelthilfe e.V. gehalten. Philippi thematisierte die Rückkehr des Fischotters nach Berlin und beleuchtete dessen Biologie, Lebensraumansprüche sowie Gefährdungen. Er hob hervor, dass die Art nach starker Bejagung und Wasserverschmutzung im 20. Jahrhundert nahezu verschwunden war. Durch Schutzmaßnahmen breitet sich der Fischotter inzwischen wieder aus, durch Hindernisse und Verkehrsrisiken erschweren die Wiederbesiedlung. Besonderes Augenmerk wurde auf den Biotopverbund in Berlin gelegt. Philippi erklärte, dass Spree und Havel potenziell wichtige Migrationskorridore durch Brandenburg darstellen. Allerdings sind Teile der innerstädtischen Spree als Lebensraum für den Fischotter ungeeignet, da unüberwindbare Uferbefestigungen und Hindernisse wie die Mühlendammschleuse die Ausbreitung der Tiere behindern. Um den Fischotter langfristig zu unterstützen, sind speziell Maßnahmen wie die Schaffung von „Trittsteinbiotopen“ und die Renaturierung von Flussabschnitten erforderlich.
Krankheitsbedingt musste leider der zweite Vortrag von Dr. Nike Sommerwerk und Dr. Jörg Freyhof aus der urbanen Biodiversitätsforschung am Museum für Naturkunde Berlin ausfallen und wurde durch eine lockere Kaffeepause mit einer Netzwerkrunde ersetzt. Die Teilnehmenden der Veranstaltung lernten sich in entspannter Atmosphäre kennen und tauschten munter ihre Erfahrungen rund um die Themen Biotopverbund und Biodiversität aus.
Während des dritten und letzten Vortrags am Vormittag stellte Dr. Germán Joosten die Forschungsprojekte POUNDER und Multispecies Health vor, die von der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft koordiniert werden. Beide Projekte befassen sich mit der Erforschung der Biodiversität und Gewässerqualität in Berliner Kleingewässern sowie deren Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Das Projekt POUNDER beinhaltet die Beprobung von städtischen Teichen, die räumlichen und zeitliche Dynamik von Schadstoffen in städtischen Teichen, die Reaktion sowie die Anpassung der mikrobiellen Gemeinschaft im Teich und dem Darmmikrobiom von Daphnnia auf Verschmutzung und entwickelt Implikationen für die nachhaltige Planung und Bewirtschaftung von Stadtteichen in der Zukunft. Dr. Joosten berichtete von Studien an verschiedenen Berliner Gewässern – darunter der Piano-See, der Inselteich in Karow und der Kiesteich in Rudow – und den ersten Erkenntnissen über die räumlich-zeitliche Dynamik von Schadstoffen. Passend zum Thema der Veranstaltung wurde auch während des Vortrags über den Biotopverbund von städtischen Teichen gesprochen. Diese Gewässer sind wichtige Lebensräume für zahlreiche Arten und dienen zugleich als „Trittsteine“, die die Vernetzung zwischen Populationen fördern. Die Projekte untersuchen auch, wie die Nutzung und Bewirtschaftung dieser Teiche durch verschiedene Akteure – von Wissenschaft über Bezirksämter bis hin zu lokalen Initiativen – verbessert werden kann. Zukunftsszenarien, die in Workshops mit Stakeholdern entwickelt werden, spielen eine zentrale Rolle in der Projektarbeit. Sie sollen dabei helfen, nachhaltige Maßnahmenempfehlungen für die Planung und den Schutz von urbanen Gewässern abzuleiten. Dr. Joosten betonte die Bedeutung solcher Ansätze, um urbane Lebensräume widerstandsfähiger zu machen und die Gesundheit von Menschen und Umwelt gleichermaßen zu fördern.
3. Workshop
Nach einem einführenden Impulsvortrag von Christian Schweer, Projektmanagement Wassernetz Berlin, von der Landesarbeitsgemeinschaft für Naturschutz (BLN) e.V., begann der interaktive Workshop „Biodiversität, Biotopverbund & Partizipation in Berlin“. Gemeinsam arbeiteten die Teilnehmenden an fünf Thementischen, die jeweils einen bestimmten Schwerpunkt zu Biodiversität, Biotopverbund und Partizipation behandelten. Dabei wurden Gedanken, Ideen und Lösungsansätze auf großen Plakaten kreativ festgehalten. Um eine möglichst breite Perspektive zu ermöglichen, wechselten die Teilnehmenden nach der Hälfte der Zeit zu einem anderen Tisch und setzten ihre Diskussionen in neuen Gruppen fort. Der Workshop bot nicht nur Raum für einen produktiven Austausch, sondern auch die Gelegenheit, verschiedene Sichtweisen und Expertisen zu vereinen, um innovative Ansätze für die ökologische Vernetzung und den Schutz urbaner Lebensräume zu entwickeln.
Zum vollständigen Bericht mit Fotodokumentation und den Ergebnissen des Workshops geht es hier.