Wassernetz~Berlin fordert Sofortprogramm gegen die drohende Wasserkrise

Anlässlich des morgigen Weltwassertages mit dem Motto „Wandel beschleunigen“ fordert das Verbändebündnis Wassernetz~Berlin wirksames politisches Handeln gegen die anhaltende Wasserverschwendung und Gewässerbelastungen in der Stadt. Zu den Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD legt das Berliner Wassernetz die sechs dringend notwendigen Maßnahmen zur Umsteuerung vor und fordert diese in einem 100 Tage-Regierungsprogramm aufzunehmen und umzusetzen.

Zu seiner Beprobungsaktion zum Weltwassertag am Grundwasser Oberhavel Berlin in Reinickendorf lädt das Netzwerk Interessierte und Politik ein. Mit der Grundwasserbeprobung an einem Straßenbrunnen soll ermittelt werden, inwiefern das unterirdische Gewässer durch Schadstoffe vorbelastet ist.

„Mit zunehmender Bautätigkeit schreitet die Flächenversiegelung voran, noch weniger Wasser kann versickern und so verschärft sich die Situation weiter. Zudem ist der Wasserverbrauch zu hoch. Bereits jetzt wird deutlich mehr Grundwasser entnommen, als es für die oberirdischen Gewässer, Moore und Wälder verkraftbar ist“, warnt Manfred Schubert, Geschäftsführer der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) e.V.

„Mit dem Klimawandel nimmt in stark verbauten Stadtquartieren die Überwärmung und weitere Verunreinigung der Gewässer zu. Dort muss dringend gehandelt werden,“ ergänzt Sandra Kolberg, Geschäftsführerin der GRÜNEN LIGA Berlin e.V.. Ferner gibt es aufgrund fehlender Investitionen weniger funktionierende Straßenbrunnen, die in Notzeiten die Wasserversorgung der Bürger*innen vor Ort sicherstellen sollen.

„Das Netzwerk will den verhandelnden Parteien den Ernst der Lage vor Augen führen. Die seit 2015 verbindlich einzuhaltenden Umweltqualitätsanforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) werden bis auf weiteres verfehlt,“ beanstandet Dr. Richard Karty, Sprecher des Arbeitskreises Wasser des BUND Berlin e.V. Statt die zentralen Ursachen der Wasserkrise entschlossen anzugehen, wird bisher auf noch mehr Flächen- und Wasserverbrauch gesetzt.

“Überdimensionale Straßenprojekte und Bauvorhaben auf den verbliebenen Grünflächen haben in Berlin nichts mehr verloren. Bürger*innen und Unternehmen könnten Regenwasser sammeln, auf eigenen Flächen versickern oder wassersparende Technik einbauen”, betont Juliana Schlaberg, Naturschutzreferentin des NABU Berlin e.V. Statt hierfür Anreize zu setzen, ist die Reform der Wassergebühren- und Wasserentnahmeentgeltpolitik bisher bei den Verhandlungsparteien kein Thema.

„Die Vergeudung unserer natürlichen Trinkwasserressourcen wird weiter geduldet. Der Anstieg an privaten Swimmingpools in Gärten und das Rasen sprengen in Trockenzeiten ist nur die Spitze des Eisberges“, so Samuel Höller, Geschäftsführer von a tip: tap e.V. „Wir benötigen ein Bewusstsein für nachhaltige Wassernutzung.“

Das Wassernetz~Berlin wiederholt seine Forderungen nach einem politischen Aktionsplan, mit dem die zentralen Ursachen der defizitären Umsetzung der WRRL in Berlin bis 2024 angegangen werden. „Wir setzen uns dafür ein, dass der Personal- und Mittelbedarf der Umweltverwaltung für den Gewässerschutz ermittelt und gesichert wird sowie die Stadtentwicklung wasserverträglich ausgerichtet wird“, erklärt Silke Voigt-Heucke, Museum für Naturkunde Berlin.

In dem Netzwerk arbeiten die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) e.V., a tip: tap e.V., BUND Berlin e.V., GRÜNE LIGA Berlin e.V., Museum für Naturkunde Berlin und NABU Berlin e.V. zusammen, um den Gewässer- und Biodiversitätsschutz in Berlin voranzubringen. Es wird von der LOTTO-Stiftung Berlin gefördert.

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